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Buffet für den Wolf?

24 Januar 2022
Veterinary University Vienna

Die Rolle künstlicher Fütterungen für wild lebende Huftiere in der Räuber-Beute Dynamik im Val di Fassa (Trentino, Italien).

Die Studie zur Räuber-Beute-Dynamik an den künstlichen Futterstellen für wild lebende Huftiere im Val di Fassa (Provinz Trient) hat gerade begonnen. Dies ist eine der Maßnahmen, die in der Kooperationsvereinbarung zwischen MUSE und der Associazione Cacciatori Trentini (ACT), dem wichtigsten lokalen Jagdverband, im Rahmen des LIFE WolfAlps EU Stewardship Programm enthalten sind. Dieses Programm fördert und verwaltet die gemeinsame Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen, die gemeinsam mit denjenigen Interessengruppen (Stewards) entwickelt werden, die sich für eine aktive Beteiligung an der Erhaltung und dem Management des Wolfes in den Alpen entscheiden.

Die Idee entstand aus einem besonderen Interesse der ACT, nachdem in den letzten Jahren in unmittelbarer Nähe der künstlichen Futterstellen zahlreiche Huftiere, insbesondere Mufflons, aber auch Rot- und Rehwild, gerissen wurden. Diese über das gesamte Tal verteilten Futterstellen werden in den Wintermonaten von Jägern mit Heu gefüllt, um das Überleben der wilden Huftiere in der schwersten Zeit des Jahres zu sichern (bitte beachten Sie, dass diese Praxis in der Provinz Trient durch den Beschluss Nr. 2852 der Provinzregierung vom 30. Dezember 2013 über künstliche Strukturen für die Nahrungssuche von Wildtieren erlaubt und geregelt ist). Mit der Rückkehr des Wolfes könnte die Ansammlung von Huftieren um die Futterstellen jedoch ein echtes Buffet für den großen Beutegreifer darstellen, insbesondere in sehr schneereichen und kalten Wintern. Dies gilt insbesondere für das Mufflon, eine nicht heimische Art, die seit den 70er Jahren zu Jagdzwecken in der Provinz freigelassen wurde. Da diese Art in Gebieten ohne große Beutegreifer beheimatet ist, hat sie keine Strategien entwickelt um mit diesen umzugehen (Fluchtverhalten etc.). Außerdem neigen die Mufflon im Winter dazu, sich in großer Zahl an den Futterplätzen zu versammeln, was sie zu einer leichten Beute für den Wolf macht, vor allem wenn der Schnee besonders hoch liegt.

Ziel der Studie ist es, einen Überblick über die Dynamik der Räuber-Beute Beziehungen in einem Gebiet zu geben, in dem es zahlreiche künstliche Futterstellen gibt und das die größte Mufflonpopulation der Provinz beherbergt.

Buffet für den Wolf? - Life Wolfalps EU
Links: Eine Gruppe von etwa 30 Mufflons, die im Januar 2021 nur wenige Meter entfernt von einer großen künstlichen Futterstelle im Val di Fassa fotografiert wurde. Rechts: Der Schädel eines weiblichen Mufflons, das kürzlich von Wölfen gerissen und im Februar 2021 in der Nähe derselben Futterstelle gefunden wurde. Foto: G. Bombieri.

Die untersuchten Futterstellen werden zwischen Januar und März 2022 systematisch und intensiv von MUSE (Abteilung für Wirbeltierzoologie) und den Mitarbeitern der ACT mit Unterstützung des Personals des Forstkorps der Autonomen Provinz Trient und der Waldhüter überwacht, dank des Einsatzes von Kamerafallen und direkter Beobachtungen vor Ort, um eventuelle Anzeichen von Wölfen und Rissen zu erfassen.

Buffet für den Wolf? - Life Wolfalps EU
Eine der künstlichen Futterstellen die mittels Fotofallen und Besuchen vor Ort zwischen Jänner und März 2022 überwacht weden wird. Foto: G. Bombieri.