Der Status der Wolfspopulation im Alpenraum
Die Schätzung der alpinen Wolfspopulation belegt das Vorhandensein von 206 Rudeln und 37 Paaren – somit insgesamt 243 reproduktiven Einheiten, die über den gesamten Alpenbogen von West nach Ost verteilt sind. Dies ist das Ergebnis der Bewertung des Zustands der Wolfspopulation im Alpenraum, die von der internationalen Expertengruppe Wolf Alpine Group durchgeführt wurde (Dokument auf Englisch auf unserer Website unter diesem Link verfügbar).
Die Wolfspopulation im Alpenraum erstreckt sich über den gesamten Alpenbogen und umfasst sieben verschiedene Länder – aus ökologischer Sicht handelt es sich um eine einzige Population. Wölfe kennen keine administrativen Grenzen und sind Tiere, die große Entfernungen zurücklegen können. Daher macht es wenig Sinn, über Wölfe in einem einzigen Land und noch weniger in einzelnen Regionen zu sprechen, weshalb das Monitoring im Rahmen des LIFE WolfAlps EU Projekts koordiniert und standardisiert ist.
Im Sinn der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurde 2001 die Wolf Alpine Group (WAG) gegründet, eine Arbeitsgruppe von Forscher:innen und Techniker:innen aus Italien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Slowenien und Deutschland. Die Gruppe ermöglicht einen ständigen Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Biologie, die Verbreitung und den Status der Wolfspopulation in den Alpen und liefert dank der kontinuierlichen Arbeit an der Verbesserung der Monitoringmethoden zuverlässige Bestandsschätzungen. Die Gruppe trifft sich regelmäßig und ihr zwölftes Treffen fand im vergangenen Dezember in Barcelonette, Frankreich, statt.
Obwohl jeder Staat weiterhin seine eigenen Besonderheiten berücksichtigt und auf nationaler Ebene ein eigenes Monitoring durchführt, sammelt jedes Land dank der von der WAG entwickelten Leitlinien Informationen, die zur Zusammenführung der Daten und zur Erstellung einer zuverlässigen Schätzung der Verteilung und des Bestandes der gesamten Alpenpopulation verwendet werden.
How do we work together across administrative, linguistic and cultural boundaries? In order to harmonise estimation and monitoring methods as much as possible, standard reference criteria have been defined to classify signs of presence and reports, as well as parameters to be measured to give a numerical quantification of the population. These parameters are: the number of packs (defined as a group of at least 3 wolves defending a territory) and the number of breeding pairs (the female/male pair that has established its territory). Thus, dispersing or solitary wolves are not taken into account in the numerical estimate, but are important for estimating the area over which the population is distributed. In fact, all signs of presence collected during monitoring activities and random reports submitted to individual authorities, if validated with appropriate verification, are taken into account for the production of the map. The monitoring year used for the estimates corresponds to the wolf’s biological year, from 1 May to 30 April of the following calendar year, i.e. from one reproductive event to the next.
Wie können wir über administrative, sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg zusammenarbeiten? Um die Schätz- und Monitoringmethoden so weit wie möglich zu harmonisieren, wurden Standardreferenzkriterien für die Klassifizierung von Anwesenheitszeichen und Meldungen sowie Parameter festgelegt, die für eine numerische Quantifizierung der Population zu messen sind. Diese Parameter sind: die Anzahl der Rudel (definiert als eine Gruppe von mindestens drei Wölfen, die ein Territorium verteidigen) und die Anzahl der Paare (ein Paar, bestehend aus Männchen und Weibchen, das eein Territorium gegründet hat). Daher werden umherstreifende oder einzelne residente Wölfe bei der numerischen Schätzung nicht berücksichtigt, sind aber wichtig für die Schätzung des Gebiets, über das die Population verteilt ist. Bei der Erstellung der Karte werden alle im Rahmen des Monitorings gesammelten Anzeichen für die Anwesenheit von Wölfen und die stichprobenartigen Meldungen an die einzelnen Behörden berücksichtigt, sofern sie durch entsprechende Nachweise bestätigt werden. Das für die Schätzungen herangezogene Monitoringjahr entspricht dem biologischen Jahr des Wolfes, das vom 1. Mai bis zum 30. April des folgenden Kalenderjahres dauert, d. h. von einem Reproduktionsereignis zum nächsten.
So wurden im Zeitraum 2020-2021 206 Rudel und 37 neue Paare erfasst, was insgesamt 243 reproduktive Einheiten ergibt. Eine höhere Dichte ist im westlichen Alpenbogen zu beobachten, während die Ausbreitung im zentral-östlichen Alpenbogen noch nicht abgeschlossen ist. Gleichzeitig dehnt sich die dinarische Population in Richtung Norden aus. Im westlichen Alpenbogen (im Gebiet Frankreichs und Italiens) haben die Gebiete in den Bergen ihren Sättigungspunkt erreicht, und die Population breitet sich in Richtung der Hügel und des Flachlands aus.
Considering only the Alpine area within each country, 82 flocks and 16 pairs were documented in Italy, 107 flocks and 11 pairs in France, 8 flocks and 8 pairs in Switzerland and 5 flocks in Slovenia. In addition, 2 transboundary breeding units (1 flock and 1 pair) were documented between Switzerland and Italy, 2 between Italy and France, 1 flock between France and Switzerland and 1 between Italy and Slovenia.
Betrachtet man nur das Gebiet der Alpenkonvention innerhalb der einzelnen Länder, so wurden 82 Rudel und 16 Paare in Italien, 107 Rudel und 11 Paare in Frankreich, 8 Rudel und 8 Paare in der Schweiz und 5 Rudel in Slowenien dokumentiert. Darüber hinaus wurden 2 grenzüberschreitende reproduktive Einheiten (1 Rudel und 1 Paar) zwischen der Schweiz und Italien, 2 zwischen Italien und Frankreich, 1 Rudel zwischen Frankreich und der Schweiz und 1 Paar zwischen Italien und Slowenien dokumentiert.
Over the years, the number of herds in the Alpine population has steadily increased. The last population-scale assessment was carried out in 2015-2016 and documented 65 herds and 12 pairs, with higher densities in the western part. Alpine population-scale monitoring and estimation is a complex task requiring a high level of coordination and field effort, and is therefore not feasible on an annual basis, which is why there are gaps between estimates.
Im Laufe der Jahre hat die Anzahl der Rudel in der Alpenpopulation stetig zugenommen. Bei der letzten Bestandsaufnahme 2015-2016 wurden 65 Rudel und 12 Paare erfasst, wobei die Dichte im westlichen Teil höher war. Das Monitoring und die Schätzung der Größe der alpinen Population ist eine komplexe Aufgabe, die ein hohes Maß an Koordination und Feldarbeit erfordert und daher nicht auf jährlicher Basis durchführbar ist.